Entstehungsgeschichte des Geburtsplans und was wir daraus heute lernen können
- Zuzana Laubmann

- 11. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 22 Stunden
Frauen haben die Geburten ihrer Kinder schon immer geplant (Kitzinger, 2000). Das familiäre Umfeld unterstützte mit allem, was notwendig war - mit Wissen, Zuversicht, Fürsorge und helfenden Händen. Im Zuge der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts wurde auch die Medizin akademisiert und die Geburtshilfe entwickelte sich zu einer von Allgemeinärzten getragenen Wissenschaft.
Der medizinische und technische Fortschritt rückte in den Fokus und damit auch die Entwicklung geburtshilflicher und chirurgischer Instrumente. (Mertz-Becker, 2001). Mit der Verlegung der Geburt in die medizinische Obhut in den 1930er Jahren, änderte sich die Geburtserfahrung schnell und dramatisch. Von nun an gebaren Frauen ausserhalb der Familie, alleine und wurden von ihren Kindern nach der Geburt getrennt. Die Geburtsgeschichten der Frauen sowie ihr Wissen verschwanden fast völlig (Kitzinger, 2000), ebenso wie die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen aktiv zu gestalten und zu beeinflussen.
Der erste Geburtsplan
Die ersten „natürlichen Geburten“ im klinischen Umfeld haben es in den 50er und 60er Jahren samt Bildern auf die Titelseiten der Lifestyle-Magazine geschafft. Für viele Frauen wurden dadurch Ihre Wünsche greifbarer und nachweisbar möglich. Die Frauenbewegung in den 70er Jahren spielte dabei eine wesentliche Rolle. So wurde ein Versuch gestartet, den Frauen die Kontrolle über ihre Geburt zurück zu geben und sich gegen die damaligen Praktiken des medizinischen Systems aufzulehnen.
Die ersten Geburtsvorbereitungskurse wurden von Eltern angeboten, die ihre Erfahrungen einer „natürlichen Geburt“ an gleichgesinnte Interessierte weiter gaben. Im Jahr 1980 wurden die ersten schriftlichen Geburtspläne von Carla Reinke und Penny Simkin eingeführt (Simkin, 2007). Die Erstellung eines schriftlichen Geburtsplans war dabei eine konkrete Möglichkeit, die Frauen zu ermutigen, darüber nachzudenken, was ihnen wichtig ist, ihre Wünsche und Erwartungen zu klären. Infolgedessen wurde der Geburtsplan schnell institutionalisiert.
Die Möglichkeit, bereits im Vorfeld mit dem medizinischen Fachpersonal zu kommunizieren und so einen realistischen Plan für die Begleitung während des Geburtsverlaufs zu erstellen und
schließlich fundierte Entscheidungen zu treffen war das damalige Ziel (Kitzinger, 1992).
Fazit: Erfüllt der ursprüngliche Geburtsplan heute noch diesen Zweck?
Passt dieser Weg heute noch zum Ziel der aktuellen Zeit? Erfüllt der
ursprüngliche Geburtsplan heute noch diesen Zweck?
Auch heutzutage sind die klassischen Geburtspläne noch darauf ausgerichtet, den Eltern einen Überblick über die verfügbaren Optionen während der Geburt zu verschaffen und sich auf diesem Wege ihrer Wünsche und Erwartungen bewusst zu werden.
Doch welche Funktionen erfüllt der klassische Geburtsplan? Passt dieser Weg heute noch zum Ziel der aktuellen Zeit? Wo stößt er an Grenzen oder bringt vielleicht sogar Probleme mit sich?

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